Bist Du im weiten Feld der Berufsorientierung mit etwas Wichtigem unzufrieden? Als Elternteil, als junger Mensch, als Lehrkraft … ? Deshalb bist Du wohl hier gelandet.

Mein Name ist Burkhard Stratmann. Ich bin Experte für die richtige Berufswahl und sorge dafür, dass jungen Menschen der passende Berufseinstieg durch mehr Klarheit in Herz und Hirn gelingt.

Mit diesem Blogartikel lade ich Dich in die bunte Welt der Berufsorientierung ein. Erfahre auf unterhaltsame Weise, wie Träume wahr und Lebensperspektiven konkret werden können.

Zusammenfassung für die Generation Y und Z und andere Leser mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne.

Folge immer Deiner inneren Stimme und sei besonders misstrauisch gegenüber allen Beratern in staatlichen Institutionen.

Kosmetik ─ ein Hauch von Armut

 

Prolog

»Mit Kosmetik kann man doch kein Geld verdienen«, sagte ihr
die Berufsberatung bei der Bundesagentur für Arbeit.

Speed-Coaching in einer Übergangsmaßnahme für Jugendliche. Diese Sammelbecken parken junge Menschen für viel Steuergeld. Unser Bildungssystem ermöglichte ihnen keine Einmündung in den Ausbildungsmarkt. Dafür wurde ihnen seit Jahren eingetrichtert, dass sie irgendwie unzulänglich und entbehrlich sind.

Pro Jahr kostet diese Form der Nachbesserung bundesweit etwa 3 Milliarden EURO. Lehrer verdienen bis zu 60.000,00 EURO pro Jahr. 

Ab hier darf bitte selber gerechnet werden.

Auf dem Weg zum Besprechungszimmer raunte mir der Lehrer noch eine kurze Warnung zu: »Sie ist manchmal etwas frech, gibt dauernd Widerworte und ist den anderen Schülern im Kopf ziemlich weit voraus. Kein ganz einfacher Umgang. Sie werden es ja gleich selber sehen.«

Die kognitive Lufthoheit beschränkte sich wohl nicht nur auf Mitschüler.

 

Auftakt

Kaffeeflecken auf blauem Filzboden zeugten von lebhaften Arbeitsrunden. Wandschmuck aus Erfurter Raufaser, weiß, glänzend und abwaschbar. Trapezförmige Vierkantrohrmehrzwecktische mit hellgrauer Resopalplatte drapierten sich zu einer achteckigen Formation. Grelle Sommersonne knallte auf nikotinfarbene Senkrechtlamellen. 

»Moin«
»Moin«

Ein Knie lag locker an der Tischkante, ein Bein war lang ausgestreckt, leichtes Wippen im Freischwinger – verschränkte Arme. 

Lange Fransen einer braunen Wildlederjacke bewegten sich sacht in winkender Wellenform. Ihr dunkelblonder Zopf schwang leise mit. 

Hellblaue Augen verströmten eine Mischung aus Unsicherheit und halb entschlossener Angriffslust.

Kurze, gegenseitige Vorstellung. Das “Seminar-Du” wurde erleichtert angenommen. 

 

Klare Kante und Wunderfrage

Mein Einstieg für die meisten Gespräche wirkte auch hier.

»Es gilt Vertraulichkeit! Was gesprochen wird, bleibt in diesem Raum; außer du möchtest es anders. Bevor wir uns unterhalten, gibt es noch eine Bitte von mir zu den Spielregeln. 

Ich erzähle dir keinen Scheiß und du mir auch nicht

Erstaunter Blick mit Zustimmung.

Ich legte meine Stimme in einen sonoren Beichtstuhlmodus.

»Wenn du magst, dann schauen wir mal gemeinsam auf deine Berufswünsche, Ideen und Träume. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du eine Schatzkiste voller Talente und Fähigkeiten besitzt.« 

Nicken.

»Also, stell dir bitte mal ganz einfach vor, ich bin die gute Fee
mit dem Zauberstab. Genauso wie Prinzessin Lillifee. 

Flügelchen auf dem Rücken, ein rosa Röckchen voll mit Glitzerpailletten und diese lustigen Puscheldinger an den Ohren.«

Leichtes Grinsen flutete ihr Gesicht.

»Du hast einen Berufswunsch frei, kriegst ihn erfüllt und alles würde dir gelingen.«

»Was mit Kosmetik! In dem Bereich möchte ich total gerne eine Ausbildung machen«, sprudelte es aus ihr heraus.

»Super Idee!«, war meine spontane Reaktion. Die Antwort hatte für mich viel Potenzial.

Im Jahr 2021 lag der Umsatz im deutschen Kosmetik- und Körperpflegemarkt bei 15,353 Milliarden EURO. Seit 2012 verzeichnet die Branche ständig Zuwächse. 

 

Traumtöter

»Und … was genau hindert dich jetzt?«, fragte ich ganz vorsichtig.

Die Stimmung ging abrupt in den Keller.

»Bei der Berufsberatung wurde mir gesagt, mit Kosmetik ist
kein Geld zu verdienen«
, druckste sie mit staubiger Enge in der 

Kehle.

In solchen Momenten tanzen kleine, feurige Stecknadeln auf meiner Haut und die Schlagader am Hals schwillt zu einem dicken Tau, mit dem selbst die Titanic einen festen Halt gehabt hätte. 

»Mhhh….« 

Ich rang kurz um Fassung, legte eine Kunstpause mit Synapsengewitter ein und versuchte meine Empörung zu dämpfen.

»…wer bitte hat dir diesen Mist erzählt?«

Ein sinkender Blick paarte sich mit dem Ringen nach passenden Worten.

»Den Namen weiß ich nicht mehr«, hauchte sie verlegen.

Ihre Hand strich in einer knappen, scheibenwischerartigen Geste über die Tischplatte. Mit einem tiefen Seufzer ruckelte sie im Freischwinger herum.

Ich nahm eine sehr gerade Sitzhaltung an. Sie folgte dieser Bewegung.

»Gut … dann lass mich einfach mal raten! Vermutlich so ein Typ wie ich? Grau Haare, 50plus, Übergewicht und unmodische Kleidung?«

Grinsen.

Herantastende Antwort: »Äh … kommt … so … in … etwa … hin.«

 

Realitätscheck

»Butter bei die Fische! Wie viel Ahnung hat diese Gestalt beim Arbeitsamt wohl von der Kosmetikbranche?«

Es entstand eine minimalistische Performance aus Achselzucken, Kopfwackeln und Zopfwippen.

»Vermutlich geht der Typ einmal im Jahr los und kauft teures Parfum zum Valentinstag. Sonst ist der Deoroller aus dem Drogeriemarkt angesagt.«

Leises Lachen.

»Jetzt mal Klartext.«, meine Stimme nahm Fahrt auf. 

»Von so einer Nullnummer willst du dir deine Ideen schreddern lassen? Niemandem steht es zu, deine Träume und Wünsche kleinzumachen, dir auszureden und zu zerstören.«

In den Augen bildete sich ein leichter Wasserfilm. Durch heftiges Nicken bekam der Zopf für einen kurzen Moment etwas peitschenhaftes.

»Kennst du das große Parfümgeschäft in der Fußgängerzone?«

Die Frage brachte ein helles Leuchten in die Augen, Farbe ins Gesicht und die Mundwinkel wurden lebhaft.

»Jepp! Echt nettes Personal, super Auswahl und ein riesengroßes Schaufenster mit so toller Deko … und teilweise ganz schön teuer. Manchmal kaufe ich kleine Geschenke und die werden richtig liebevoll eingepackt, mit Papier und einer bunten Schleife.«

Stille.

»Jetzt mal Hand aufs Herz. Sieht so ein Laden aus, wenn damit kein Geld verdient wird?«

Verdutztmoment.

»Äähhhnö, irgendwie nicht.«

»Genau. Und wenn das eine Form von Armut ist, dann bin ich dabei. Da mache ich mit – sofort!« 

Verhaltenes Lachen.

»Haben wir jetzt geklärt, dass man mit Kosmetik doch Geld verdienen kann?« 

Ein erschöpftes »Ja« schlich sich in meine Richtung.

»Bitte mal laut und deutlich

»Jaaahaaa

»Danke

Das Magazin “Forbes” führt eine Liste reicher Menschen in Amerika. 

Auf Platz 205 steht aktuell Ronald Lauder mit einem Vermögen von
etwa 5,3 Milliarden US DOLLAR. Estée Lauder, seine Mutter und 

Gründerin des gleichnamigen Kosmetik-Konzerns, ist auf Photos aus
der Anfangszeit mit einem Bauchladen voller Parfümfläschchen zu sehen. 

 

Erleuchtung

»Gut«, jetzt kam der Lackmustest. »Was ist dir wichtig, wenn es um die Kosmetikbranche geht?«

»Alle Produkte sind ohne Tierversuche hergestellt.« 

Denkpause.

»Und mir ist Naturkosmetik wichtig.« 

»Was noch

»Ich möchte in einem großen Unternehmen arbeiten, was mit Computern machen. Und lernen, wie die Abläufe im Büro so sind.«

»Was steht noch auf dem Wunschzettel?«

Stirnrunzeln und Verlegenheitslächeln. 

»Mag ich nicht so sagen. Ist mir irgendwie ziemlich peinlich.«

»Komm, hau raus.«

Tiefes Luftholen.

»Ich möchte nur mit netten Menschen arbeiten.«

»Super Idee. Finde ich extrem gut überlegt.«

Breites Grinsen. Ihr Gesicht bekam noch mehr Farbe.

»Bei der Ausbildung in einem großen Unternehmen wirst du verschiedenen Stationen durchlaufen. Manche Schwerpunkte
kannst du auch selber aussuchen. Kosmetikfirmen haben übrigens einen Außendienst. Du bist zum Beispiel auf Messen unterwegs und machst Produktvorstellungen. Da kommen meistens Leute mit Interesse an deinen Vorträgen. Die sind dann auch ganz häufig nett. Und für die wenigen Unnetten gibt es ja ein Verkaufstraining.
Da lernst du die passenden, rhetorischen Tricks. Vielleicht ist
ja der Außendienst ein spannender Bereich für dich?«  

Da war er wieder, dieser funkelnde, kämpferische Blick aus blauen Augen.

Vielleicht möchtest auch du eine kompetente Begleitung durch den Irrgarten der Berufsorientierung? 

Ich schenke dir 20 Minuten meiner Zeit für
ein kostenfreies Orientierungsgespräch.

Dann finden wir heraus, wie weit eine Zusammenarbeit passt.

Sende mir bitte eine E-Mail: hallo@deineberufungsfindung.de

PS.: Diese Fallgeschichte ist real, aber so verfremdet, dass ein Rückschluss auf Personen nicht möglich ist und die Vertraulichkeit gewahrt bleibt.

Gastautor: Burkhard Stratmann