Berufswahl ist ein Orientierungsprozess. Es ist eine Erkundungsreise, die in 2 Richtungen geht, einmal nach innen, auf die Suche nach den eigenen Talenten, Interessen und Wünschen und einmal nach außen, die Erkundung der beruflichen Möglichkeiten und heute muss man deutlich sagen, auch dringenden Notwendigkeiten. Wendet man die Philosophie des Nutzenbietens in der Berufsorientierung an, lassen sich die beiden Wege zusammenführen.
Die 17 Nachhaltigkeitsziele als Orientierungsrahmen für die Berufswahl
Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen gehen alle an, Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, jeden Einzelnen. 2015 wurde von der Weltgemeinschaft die Agenda 2030 verabschiedet, die einen Orientierungsrahmen für die Entwicklung der Nationen vorgibt. Die G20 Staaten nehmen eine Vorreiterposition ein. Auch Deutschland hat sich verpflichtet, dieser Agenda zu folgen. Sie ist damit verbindlich für uns als Mitglieder dieser Gesellschaft.
In der Schulzeit erfolgt eine tiefe Auseinandersetzung mit der Agenda 2030 und der Verpflichtung, die damit für jede Person besteht. Die Verbindung zur Lebensplanung und Berufsorientierung wird jedoch nicht automatisch hergestellt. Warum nicht?
Beispiel Klimapolitik – Welche Berufsfelder spannen sich auf?
Deutschland will bis 2050 „klimaneutral“ sein. Was bedeutet das? Schaffen wir das? Nicht mit den derzeit vorhandenen Arbeitskräften – so sieht es heute jedenfalls aus! Ich finde das alarmierend.
Dirk Messner, der Präsident des Umweltbundesamtes spannt in diesem Interview ab etwa Minute 1:14:00 das Feld auf, in welchem Berufe, die sich mit Klimawandel und Schutz des Planeten befassen anzusiedeln sind.
Folgende Fragen lassen sich für den Unterricht zur Berufsorientierung daraus z.B. ableiten:
- Welche Berufe beschäftigen sich mit Klimawandel und Klimaschutz?
- Wo, in welchen Bereichen, die sich mit dem Klimawandel und Schutz des Planeten befassen fehlt es an Mitarbeiter:innen?
- Und wo darin kann ich mich und können wir uns wieder finden?
- Wo möchte ich mich engagieren?
Wo möchte ich mich engagieren? Wo möchte ich nützlich sein?
Jugendliche befinden sich auf der Suche nach dem Sinn in ihrem Leben und dem Platz, den sie in der Gesellschaft einnehmen möchten. Der Wunsch „glücklich werden im Job“ spiegelt diese Sinnsuche wieder. Die Philosophie des Nutzenbietens, wie sie Manfred Sliwka im 3. seiner 12 Briefe an junge Menschen beschreibt, entwirft ein Konzept, wie Leben gelingen kann. Wesentlich dabei ist es eine Grundhaltung des „Nützlichseins“ einzunehmen und damit der Frage nachzugehen, wofür man sich als Person mit den individuellen Begabungen und Fähigkeiten einsetzen möchte. Wichtige Voraussetzungen dabei sind auch die Entwicklung von Empathie und Problemsensibilität, Kreativität und Lösungsorientierung sowie unbedingte Kooperation.
Autorin: Gabriela Westebbe
Quellen:
Manfred Sliwka, Das Abenteuer deines Werdens, Norderstedt 2005