Was macht das Leben lebenswert – für Dich?
Die japanische Philospophie Ikigai beschäftigt sich mit der ganz persönliche Sinnsuche, nach dem, was das Leben für jeden und jede von uns sinnvoll und lebenswert macht. Wer sein Ikigai, seinen persönlichen Sinn des Lebens gefunden hat, lebt glücklicher und damit auch länger. Das hat die Ohsaki-Studie (https://de.wikipedia.org/wiki/Ikigai ) herausgefunden. Diese Langzeit-Studie wurde Ende des letzten und Anfang dieses Jahrtausend mit knapp 45.000 Japanern durchgeführt. Ergebnis war, dass Personen, die ihr persönliches Ikigai gefunden hatten, gesünder waren und länger lebten.
Ikigai hat auch bei uns im Westen immer mehr Anhänger gefunden. Die Suche nach der persönlichen Bestimmung treibt uns alle an. Es ist das archaische Motiv des Helden und seiner Reise zu sich selbst, die sich auch in den Sagen und Geschichten unseres Kulturkreises wiederfindet.
Mit Ikigai Deinen persönlichen Sinn im Leben und im Beruf finden
In der japanischen Philosophie hat jeder und jede seinen eigenen, ganz persönlichen Ikigai, den Grund, warum es sich lohnt, jeden Morgen aufzustehen. Es gehört zu unseren Lebensaufgaben herauszufinden, was für uns persönlich wirklich, wirklich wichtig ist. Mit Ikigai wird diese Suche angeleitet. Das ist nicht einfach. Es ist meist ein langer Weg, der mit viel Geduld beschritten werden muss. Immer wieder gilt es inne zu halten, nachzudenken, in sich zu gehen und erneut Fragen zu stellen.
Es geht dabei darum die 4 skizzierten Felder zu betrachten. Gehe Kreis für Kreis durch und schreibe auf, was Dir dazu einfällt. Stelle Dir anschließend dazu folgenden Fragen:
1. Was ich liebe und gerne mache?
- Begeistert es mich?
- Kannst ich es lange tun, ohne müde zu werden?
- Habe ich es schon früher als Kind gerne getan?
- Spreche ich gern darüber?
- Kann ich mir vorstellen, es den ganzen Tag lang zu tun?
2. Was ich gut kann
- Ist es mein Talent?
- Bin ich darin besser als manch andere?
- Habe ich eine Ausbildung darin?
- Habe ich es gelernt?
- Habe ich auch schon von anderen gehört, dass ich gut darin bin?
- Worin bin ich noch gut? Möchte ich darin besser werden?
3. Wofür ich bezahlt werde
- Ist es mein Beruf?
- Beziehe ich genug Einkommen daraus?
- Habe ich noch weitere Einnahmen?
- Wofür könnte ich noch bezahlt werden?
4. Was die Welt von mir brauchen kann
- Erfüllt es mich mit Sinn?
- Entspricht es meinen Werten?
- Sollte es einmal übrig und in Erinnerung bleiben, wenn ich nicht mehr da bin?
- Würde es fehlen, wenn ich einmal eine Zeit lang nicht da wäre, um es zu tun?
- Was genau würde fehlen, liegenbleiben?
- Wo oder wem würde ich ganz konkret fehlen?
Immer wieder solltest Du einmal innehalten und Dir Gedanken zu den 4 Kreisen machen. Das geht alles nicht unter Druck und auf Anhieb. Du musst Dir Zeit für Dich nehmen und Geduld aufbringen. Manche bauen es in eine wöchentliche oder monatliche Routine, vielleicht auch in ihr Tagebuch oder Bullet Journal ein. Spätestens dann, wenn Du merkst, dass Du Dich auf einem Weg oder in einem Job zu befindest, der nicht zu Dir passt, wo Du Dich unwohl und gestresst fühlst, ist es an der Zeit, Dich zurückzuziehen und Dich mit Deinem Lebensweg intensiv zu beschäftigen. Bist Du noch jung, dann bedeutet dies für Dich, dass Du sehr viel auszuprobieren und immer wieder reflektieren musst, was hat sich gut und was weniger gut für Dich angefühlt und warum?
Manchmal musst Du die Fragen auch mehrmals und an verschiedenen Tagen in verschiedenen Stimmungen durchspielen. Schreib Dir immer wieder die Stichworte auf, die Dir dazu einfallen. Male auch dazu oder notiere Dir Musikstücke, die Dir dabei in den Sinn kommen. Arbeite auch mit Farben und Bildern.
Tipp: Vielleicht fällt es Dir zu Beginn gar nicht leicht zu beantworten, was Du gerne magst. Dann überleg doch einfach, was Du tun würdest, wenn Dein Handy plötzlich weg wäre oder keine Akkuladung mehr und weit und breit keine Auflademöglichkeit zur Verfügung stände. Was würdest Du dann tun? Wenn Dir jetzt einfällt „nichts, nur in der Sonne liegen“, dann ist das auch total in Ordnung. Schreib es hin. Und wenn dann Deine Gedanken weiter um das Speil kreisen, das Du genau jetzt online mit Deinen Freunden spielen möchtest, dann ist genau dies die Sache, die Du aufschreiben sollst.
Manchmal sind wir auch blockiert durch Glaubensätze und Zuschreibungen. Vielleicht hat jemand mal zu Dir gesagt „Du bist zu neugierig und sollst Deine Nase nicht immer in andere Dinge stecken“, dann behindert dies vielleicht jetzt Deinen Wissendrang und Forschergeist.
Wichtig ist auch, dass Du Dinge, die Du gerne machst, noch nicht perfekt beherrschen musst. Wenn Du gerne zeichnet oder malst, dann schreib das auf. Vielleicht ist ein Zeichen- oder Malkurs der nächste wichtige Schritt für Dich. Wichtig ist, dass Du aktiv bist.
Optimismus und eine positive Grundhaltung
Eine ganz wichtige Voraussetzung ist es, zu einer positiven Grundhaltung zu kommen und sich mit Optimismus auf den Weg zu machen. Beginne den Tag fröhlich und geh freundlich und mit einem Lächeln auf die Menschen zu, mit denen Du zu tun hast. Du wirst sehen, die ganze Welt strahlt dadurch viel fröhlicher und freundlicher auf Dich zurück. Das ist das Prinzip der Resonanz. Dazu werde ich später noch etwas schreiben.
Im Ikigai wird empfohlen, sich jeden Tag eine Stunde zurückzuziehen und sich mit sich selbst zu beschäftigen. Innehalten, den Tag reflektieren, nachdenken, was gut gelaufen ist, was weniger gut und warum. Manche nutzen es auch, um den nächsten Tag vorzubereiten, in den Gedanken schon mal durchzuspielen, was man alles erledigen möchte und wie man sich bei Herausforderungen verhalten könnte.
Folgendes Zitat, das ich auch im Blogartikel von Mia Kolmodin gefunden habe, hat mir besonders gut gefallen.
“Happiness is to sit and think in the shadow one hour a day”
Auch für mich gibt es nichts Schöneres als abends draußen unter einem Baum zu sitzen und über den sich neigenden Tag und mein Leben nachzudenken. Ohne, dass wir uns aus dem Alltagstrott ausklinken finden wir nicht heraus, was unser Leben lebenswert und uns glücklich und zufrieden macht. Mich macht es froh, andere dabei zu unterstützen, ihr ganz persönliches Potenzial zu entfalten, den Mut zu fassen, um die Chancen zu ergreifen, die das Leben bringt. Ich schreibe gerne, ich entwickle gerne neue Konzepte und Ideen, um andere auf ihrem Weg zu einem erfüllten Leben zu unterstützen.
Doch ich will nicht nur über mich sprechen, sondern noch einige Regeln niederschreiben, die helfen Dein persönliches Ikigai zu finden:
10 Regeln, die helfen Dein Ikigai zu finden
Neben der ganz persönlichen Beschäftigung mit Deinen Lebensbereichen gibt Dir die Ikigai-Philosophie ein paar Regeln an die Hand. Schreib Dir die Regeln am besten auf und hänge sie so auf, dass Du sie jeden Morgen sehen kannst. Vergegenwärtige Dir diese Regeln regelmäßig. Sie helfen Dir, besser mit Dir und der Welt zurecht zu kommen:
- Nimm dir Zeit für Deine Träume und genieße sie.
- Bleibe stets aktiv und ruhe nicht.
- Gehe fürsorglich mit Dir selbst um.
- Sei dankbar, auch für kleine Dinge.
- Vermeide Stress so gut es geht.
- Umgib dich mit Freund*innen und Menschen, die du magst und die Dich mögen.
- Verbringe Zeit in der Natur.
- Bleibe stets neugierig.
- Esse mit Bedacht und nie zuviel.
- Suche Dein Ikigai.
Buchtipps
- Ken Mogi: Ikigai – Die japanische Lebenskunst, Köln 2022
- Francesc Miralles | Hector Garcia (Kirai): Ikigai – Gesund und glücklich hundert werden, Berlin 2021