Kinder und Jugendliche sind die Gestalter unsere Zukunft

„Alle Entrepreneure der Zukunft sind heute in der Schule. Die Art und Weise, wie sie erzogen und unterrichtet werden, wird bestimmen, wie sie an der Gesellschaft und der Wirtschaft teilhaben. Sie wird bestimmen, wie unsere Gesellschaft ausschauen wird.“

Prof. Johannes Lindner, #JOE2023

Was sind Entrepreneurs?

Das Wort „entrepreneur“ kommt aus dem Französischen. Es leitet sich von „entreprendre“ ab, was übersetzt heißt, etwas „unternehmen“. Im 19. Jahrhundert wurde als Entrepreneur in Deutschland ein Kaufmann bezeichnet, die etwas Besonderes unternommen hat. Heute sind mit dem Begriff Entrepreneurs Personen gemeint, die Neues mit Wert umsetzen. Einen Wert kann man für sich und andere schaffen. Ein Wert kann in reiner Freude und Inspiration bestehen oder in dem man soziale Probleme löst. Ein Wert kann wirtschaftlicher Natur sein oder die Kultur und Gesellschaft nachhaltig verändern. Einen Wert kann man in allen Bereichen unserer Gesellschaft herstellen, auch in der Pädagogik und auch in der Berufsorientierung.

Was ist Entrepreneurship Education?

Entrepreneurship Education ist ein Nachwuchsprogramm, so wie wir es ähnlich aus dem Sport und in der Musik kennen. Eine unternehmerische, aktiv-gestaltende Haltung, den „entrepreneurial spirit“ kann man lernen. Offen und kreativ mit Problemen umgehen und Chancen für deren Lösung zu erkennen ist eine Herangehensweise an die Welt, die unsere Gesellschaft dringend braucht. Kritisch reflektierendes Denken, die Fähigkeit gut zu kommunizieren und gut zusammen arbeiten zu können sind weitere Zukunftsfähigkeiten, die Schüler und Schülerinnen in diesem Programm erlernen.

Die Gesellschaft der Nesthäkchen – Warum Entrepreneurship Education für unsere Gesellschaft wichtig ist!

Entrepreneurs sind Gestalterinnen, Problemlöserinnen, Transformierer*innen. Es sind Menschen, die kreativ sind, Probleme erkennen, Ideen für deren Lösung haben UND die Verantwortung übernehmen, diese auch umzusetzen.

Viele Gesellschaften erleben heute das Phänomen der 1-Kind-Familie. In Familien mit mehreren Kindern lernen die älteren Kinder meist sehr früh Verantwortung zu übernehmen, während die jüngsten Kinder, die Nesthäkchen verwöhnt werden. Heute wird das Einzelkind servisiert und hat sich mit 16 Jahren zum perfekten Konsumenten entwickelt.

Nur 15% der Kinder und Jugendlichen sind der Meinung, dass sie Ideen haben und diese auch umsetzen können. 85% sagen, dass sie keine Ideen haben und sich auch niemand für ihre Ideen interessieren würde (Eurobarometer 22/23). Das ist ein sehr erschreckender Wert angesichts der Herausforderungen, die wir zu bewältigen haben.

Entrepreneurship Education ist ein europaweit verpflichtendes Lernprogramm

Alle Europäischen Mitgliedstaaten haben 2001 vereinbart, dass sie Entrepreneurship Education (EE) auf allen Stufen der Bildung einführen und verwirklichen wollen. Der Stichtag war auch für Deutschland 2020. Hier können wir von unserem Nachbarland Österreich viel lernen. Es sind für alle Jahrgangsstufen Lernpläne und Umsetzungsbeispiele entwickelt worden. In den neuen Lehrplänen ist EE auch in der Primarstufe und Sekundarstufe 1 verankert. In Verbindung mit den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDG’s) der Vereinten Nationen schaffen (jugendliche) Entrepreneurs zusammen mit der Zivilgesellschaft neue Werte. Viele gute Ansatzpunkte für Schulprojekte gibt es auch in der Kreislaufwirtschaft.

Das TRIO®-Modell

Wie dargestellt ist Entrepreneurship Education ein Lernprogramm für Menschen, die einen neuen Wert in die Welt bringen möchten. Dementsprechend ist EE auch kein Grundkurs in Betriebswirtschaftslehre, sondern ein umfassendes Bildungsprogramm zum Erwerb von zivilgesellschaftlichen Kompetenzen zur Teilhabe und Mitwirkung. Das bringt das Trio®-Modell zum Ausdruck.

Im gelben Kern des TRIO®-Modells steht die Kompetenz eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen für unternehmerische beruflich oder private Herausforderungen (Core Entrepreneurship Education). Im weiteren ist es jedoch auch wichtig, in welchem Umfeld dies geschieht. Förderlich ist eine Kultur der Selbstständigkeit, der Offenheit, der Empathie und Wertschätzung (Entrepreneurial Culture). In der dritten Ebene geht es um die Verantwortung für die Gesellschaft (Entrepreneurial Civic Education). Damit ist gemeint, die Stärkung einer Kultur der Mündigkeit und Autonomie und die Bereitschaft gesellschaftlich Verantwortung zu übernehmen. Eine wertvolle Methode ist hier der Debattierclub.

Kinder und Jugendliche lernen Herausforderungen zu meistern

Nach Trio®-Modell kann EE entlang aller Bildungsstufen gestaltet werden. Kinder und Jugendliche entwickeln dabei Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeitsüberzeugung. Sie wachsen an den Herausforderungen.

In Österreich startet das Lernprogramm mit einfachen Übungen im Kindergarten und in der Grundschule. Darauf aufbauend gestalten sich die Übungswochen in der Sekundarstufe I. Bundesweite Events und Festivals sind ein wichtiger Bestandteil. Sehr umfassend entwickelt und seit vielen Jahren erprobt sind die Lernangebote für die Sekundarstufe II. In Österreich gibt es, wie in Deutschland auch, eine große Zahl von unterschiedlichen Lehrplänen, in die das Entrepreneurship Education Lernprogramm YouthStart® eingefügt wurde.

Literaturempfehlung:
https://www.ifte.at/entrepreneurship
https://europa.eu/eurobarometer/surveys/detail/2670
https://www.ifte.at/shop/entrepreneurship-education-for-a-sustainable-future-zhymf