Social Entrepreneurship Education spielt eine immer wichtigere Rolle in Schule, Ausbildung und Studium
Social Entrepreneurship Education spielt in Schule, Ausbildung und Studium eine immer größere Rolle. Dafür gibt es mehrere Gründe:
- Die Schüler und Schülerinnen lernen auf spielerische Weise viele Inhalte aus den verschiedenen Fachgebieten, wie z.B. Mathematik, Deutsch und natürlich Wirtschaft und Soziales im konkreten Tun. Da ein unmittelbarer Bezug der Wissensinhalte zu den konkreten Fragestellungen besteht wird sehr nachhaltig gelernt.
- Schüler und Schülerinnen erwerben daneben Alltagskompetenzen, wie man z.B. mit einer bestimmten Summe Geld (Haushaltsgeld) wirtschaftet, ein Konto eröffnet und wie es gilt sich abzusichern. Sie lernen auch die Mechanismen des Marktes zu durchschauen und Informationen kritisch zu hinterfragen.
- Da im Team gearbeitet wird und Kontakt zu Stakeholdern und Kund:innen aufgebaut wird, erwerben die Schüler:innen und Studierenden darüber hinaus soziale und persönliche Fähigkeiten, wie z.B. gute Kommunikation, Team- und Konfliktfähigkeit und das Verhalten in professionellen Umgebungen.
- Die Teilnehmenden erwerben durch das unmittelbare Erleben weitere Kompetenzen, die nicht nur für Startup- Gründer und Gründerinnen von Bedeutung sind, sondern auch für innerbetriebliches Projektmanagement und die Entwicklung von Innovationen, z.B. im Produktions- oder Dienstleistungsbereich. Wichtig sind z.B. Lernbereitschaft und -fähigkeit, Disziplin, eine optimistische Grundhaltung, Durchhaltevermögen, Verantwortungsbereitschaft und Resilienz.
- Die Teilnehmenden entwickeln Ideen und setzen sich selbst ihre Ziele. Erreichte Ziele werden gefeiert. Dieser Erfolg macht stolz und stärkt das Selbstbewusstsein.
- Nicht zuletzt erlernen die Teilnehmenden die Fähigkeit zu Unternehmer:innen ihres eigenen Lebens zu werden und – wenn sie möchten und sich ihnen die Chance bietet – ein eigenes kleines Unternehmen aufzubauen.
Die Bedeutung von Social Entrepreneurship Education für den Europäischen Wirtschaftsraum
Letzteres ist ein wichtiges Motiv für den Europäischen Wirtschaftsraum, Projekte zu unterstützen, die sich mit der Entwicklung und Verbreitung von Entrepreneurship Kompetenzen befassen. Im Zuge der Globalisierung, der Digitalisierung und der Migrationsbewegungen bedingt durch den Klimawandel sind dies Fähigkeiten, die vielen Menschen helfen werden, in Zukunft ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Social Entrepreneurship Education entwickelt und trainiert jedoch in hohem Maße auch die sogenannten 21 Century skills, die häufig unter den 4 K’s subsummiert werden. Mit den 4 K’s sind gemeint: Kreativität, Kritisches Denken, Kommunikation und Kollaboration. Das sind Fähigkeiten, die jungen Menschen heute brauchen, um im Berufsleben erfolgreich zu sein, nicht nur als selbstständige Unternehmer:innen, sondern auch als Mitarbeiter:innen in einem Unternehmen oder einem Betrieb. Es gibt immer weniger Positionen, die Vorgaben für bestimmte Arbeitsprozesse zum Inhalt haben. Denn diese werden automatisiert und von Künstlicher Intelligenz erledigt werden. Nur an den Schnittstellen und da, wo die Künstliche Intelligenz noch nicht eingesetzt werden kann, werden noch Menschen gebraucht. Das werden hochbezahlte Personen sein.
Das Projekt Youth Start
Das ist der Hintergrund des EU-Projekts Youth Start. Youth Start wurde von 2015-2018 von den Bildungsministerien der Länder Österreich, Luxemburg, Portugal und Slowenien unter Mitwirkung von Experten aus weiteren EU-Staaten durchgeführt. Programmverantwortlich war IFTE (Initiative for Teaching Entrepreneurship) Österreich. Dem voraus gegangen war der einstimmige Beschluss der Bildungsminister:innen aller EU-Staaten, Eigeninitiative und Entrepreneurship auf allen Ebenen der Bildung bis 2020 zu implementieren.
Ziel des Projekts Youth Start war die Entwicklung und Validierung eines flexiblen und transferfähigen Entrepreneurship-Programms. Aufbauend auf diesem entwickelten die Bildungsministerien eigenständige Entwicklungsprogramme in ihren Ländern.
Das Programm besteht heute aus kleineren und größeren Herausforderungen aus 18 Bereichen, sogenannten Challenges-Familien. Die Aufgaben sind verschiedenen Kompetenzstufen auf den 6 Levels A1 – C2 zugeordnet und untereinander frei kombinierbar. Alle Aufgaben sind mit Schüler:innen der verschiedenen Altersstufen erprobt.
Das Programm basiert zudem auf dem TRIO-Modell für Entrepreneurship Education. Dieses umfasst 3 Bereiche:
- Core Entrepreneurial Education (Basisqualifikation unternehmerischen Denken und Handeln, also die Sachkompetenz. Ideen zu erkennen und umzusetzen),
- Entrepreneurial Culture (Förderung von Selbstkompetenz im sozialen Umfeld, der Entwicklung einer Kultur der Offenheit für Neuerungen, Empathie, Teamfähigkeit, auch Risikobereitschaft und -bewusstsein),
- Entrepreneurial Civic Education (Stärkung der Sozialkompetenz als Staatsbürger, wie z.B. Demokratiebewusstsein, Selbstreflexion und Verantwortungsbereitschaft).
Quelle: http://www.youthstart.eu/de/whyitmatters/
Es geht damit weit über eine kaufmännische oder ökonomische Bildung hinaus und vermittelt Kompetenzen, deren Entwicklung von der OECD in den Nachhaltigkeitszielen und der Bildung für nachhaltige Entwicklung gefordert wird.